
Das 1997 errichtete Museum ist die Erweiterung eines vorangehenden Antiquarium, das 1968 nach der Kriegszerstörung des Stadtzentrums aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wieder in Stand gesetzt wurde. Das Museum wurde dann umgebaut, stark erweitert und befindet sich jetzt in einem Flügel des Rathauses aus dem achtzehnten Jahrhundert. Auch unter dem Namen “Die Hengste der Bourbonen” bekannt. Die Sammlung besteht hauptsächlich aus Skulpturen von hohem künstlerischem Niveau, die größtenteils zwischen dem ersten Jahrhundert v. Chr. und dem ersten Jahrhundert n. Chr. aus der hőchsten Blűtezeit der Stadt stammen. Es handelt sich, um männliche und weibliche Statuen mit Ehrencharakter, die von berűhmten Mitgliedern der formianischen Gesellschaft (Patrizier, Magistraten) stammen. Es sind, aber auch Mitgliedern der kaiserlichen Familie (unter denen auch ein Bildnis des Caius Caesar, Neffe des Augustus, erkennbar ist) ausgestellt und vor allem im Bereich des alten Stadtforum sind sie zu finden
In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden in der gleichen Gegend einige Skulpturen gefunden, die dann im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel untergebracht wurden. Kürzlich sind einige von ihnen in das Museum von Formia zurückgekehrt: drei männliche Statuen, eine Opferstatue, zwei drapierte Frauenfiguren, ein verschleierter Kopf eines jungen Mannes und das Porträt einer älteren Frau. Es gibt auch architektonische Elemente und Artefakte, die sich auf den Bereich der Bestattung beziehen, sowie Gőtterdarstellungen und mythologischen Themen, die dazu bestimmt waren, die luxuriösen Meervillen auszuschmücken, die in großer Zahl entlang der Küste gebaut wurden.
INFO
www.polomusealelazio.beniculturali.it
Besonderheit:
DER DIEBSTAHL DER CICERO STATUE IN FORMIA
Die Geschichte dieses Diebstahls, der sich 1988 in unserem Archäologischen Museum ereignete, ist wirklich einzigartig.
Ich habe bereits in der Vergangenheit einen Beitrag geschrieben, in dem ich darauf hinwies, dass der Kopf von Cicero im hohen Alter auf die Büste eines jungen Mannes in heroischer Nacktheit angebracht wurde, was im Übrigen in der römischen Zeit sehr üblich war.
Ich dachte auch, dass der Kopf und die Büste versehentlich zusammengesetzt worden waren, vielleicht weil mehrere abgetrennte Teile verschiedener Statuen gleichzeitig gefunden wurden.
Es ist bekannt, dass bei dieser Gelegenheit, auf der Piazza Mattej in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg, viele Statuen zertrümmert und dann wieder zusammengesetzt wurden.
Aus der Abfolge der Fotos, die im “Bove-Fondo” (Verzeichnis) im Stadtarchiv von Formia zu sehen sind, konnte der Sachverhalt rekonstruiert werden, der sich dann aber anders zugetragen hat.
Das erste Foto zum Beispiel gibt uns zu verstehen, dass die betreffende Statue nicht ohne den Kopf gefunden wurde.
Auf dem zweiten Foto sehen wir die Statue unmittelbar nach dem Fund, nachdem sie wieder zusammengesetzt, aber noch nicht gesäubert war.
Das dritte Foto zeigt uns den gesäuberten Körper in heroischer Nacktheit (Inv. 15423), aber ohne den Kopf, da dieser 1988 gestohlen und nie wieder gefunden wurde.
Das vierte Foto ist ein Detail des Kopfes, das erst nach Erscheinen der Nachricht in den Zeitungen der Archäologen und Universitätsprofessoren Filippo Coarelli und Paul Zanker der Person des Marcus Tullius Cicero zugeordnet wurde.
Etwas, dass den Verantwortlichen des Heimatmuseums eher entgangen war.
So gingen die Fakten und damit leider auch die Möglichkeit verloren, im Heimatmuseum einen einzigartigen Fund von großem historischen Wert zu haben.
Wir hätten der ganzen Welt das Gesicht des großen Redners im hohen Alter zeigen können, was die Geschichte untrennbar mit der Stadt Formia verbunden hat.
Raffaele Capolino