Raffaele Capolino
Das Wort „Fortilizio“ (Festung) wird nicht zu Unrecht verwendet. Es ist definitiv der Begriff, der am besten zu dieser Verteidungsstruktur passt. Wir haben es immer “Castello di Mola” oder einfach “Torre di Mola” genannt als die gesamte Baustruktur nur noch ein Trűmmerhaufen war. Wenn wir das Ȁuβere des zylindrischen Turms mal ausschließen, kann das Ergebnis der Renovierung der Räume als zufriedenstellend angesehen werden. Aus meinen Erinnerungen hatte ich ein stark durch den Krieg beschädigtes Gelände vor Augen. Nie und nimmer hätte ich mir vorstellen können, dass man all diese Räumlichkeiten rund um den Turm hätte bauen kőnnen: Ein Dutzend Zimmer im Erdgeschoss und genauso viele im ersten Stock, Terrassen und eine Outdoorfläche von beträchtlichem Umfang. Die Geschichte der Mola-Burg ist komplex insbesondere für den Wechsel zwischen Angioini, Aragonesen und Caetani. Carlo II d’Angiò, König von Neapel, hatte im Jahr 1289 die Idee und den Willen, einen kleinen Vorposten in Mola zu bauen, um Gaeta besser schűtzen zu kőnnen. Der zylindrische Turm 27 Meter hoch, mit einem Außendurchmesser von 15 Metern und ursprűnglichen Basiswänden von über 2 Meter. Der Turm befand sich in der Mitte einer 200 Meter langen Befestigungsmauer mit steilabhängenden Mauern auf der Landseite und zwar so schräg, wie die Wälle von Gaeta auf der Meerseite. Die Wällen waren sechseckig und nicht übermäßig hoch. Ferner gab es zwei zweistöckige viereckige Türme im Sűdwesten, die heute nicht mehr sichtbar sind. Es gab zwei Land- und Meerzugänge für den Ein-und Ausgang von Menschen und der Ein- und Entladung von Materialien. Im Erdgeschoss auf der Ostseite ist noch ein kleines Quadrat eines Waffenplatzes mit klaren Spuren von einer Waffenküche an der Wand sichtbar. In einer Ecke wurden die Überreste eines kleinen Friedhofs der Castellani gefunden. Das Erdgeschoss war vollständig für die Unterbringung von zwölf Soldaten, Pferdestallungen und Verwaltungsbűros vorgesehen. Der Turm hatte bzw. hat noch Räume auf drei verschiedenen Ebenen. Das Erdgeschoss befand sich ein provisorisches Gefängnis fűr Kőnige, die auf einen Prozess warteten. Das Obergeschoss war mit dem Gefängnis durch eine interne Holztreppe verbunden und hier wurden die Prozesse abgehalten. Jetzt kann man das Gefängnis vom Erdgeschoss mit einer Auβentűr erreichen. In naher Vergangenheit hätten wir natűrlich eine flatternde Flagge, zwei Bronzekanonen oder sogar zwei Entenflinten (groβe Gewehre) auf einem Dreifuβ auf der Turmspitze gesehen. Der gesamte erste Stock war dem königlichen Burgherrn vorbehalten, der dort mit seiner Familie lebte. Am Eingang des Landtors, auf der linken Seite ist noch heute eine große Adelskapelle sichtbar. Die Adelskapelle diente fűr Gottesdienste und war den Burgbewohnern vorbehalten. Sie war dem Heiligen Erzengel Michael, dem Beschützer der Burg, gewidmet. Im Jahr 1460 verlieh König Ferrante I. von Aragon (Nachfolger der Familie Angioini 1435) Nicola Caetani die Herrschaft über die Burg von Mola. Er ernannte ihn zum Staatsrat und erwarb den Titel „Caetani di Castelmola“ mit Familienwappen (siehe Foto). Der Zuweisungsvertrag von 5/3/1460 erwähnt “ Nicolai Caytano”. Die Bewohner der Burg von Mola hatten im Gegensatz zum umliegenden Gebiet administrative Autonomie, weil sie von Gaeta abhingen. Sie hatten auch eine Zollkontrolle eingefűhrt, die bis 1800 dauerte. In den Anfangsjahren des 1800 wurde mit der Machtűbernahme der Franzosen, “Giuseppe” Napoleon, König von Neapel (auch Joseph Bonaparte genannt) das Recht der Caetani außer Acht gelassen. Die Burg wurde im Jahr 1815 aufgegeben. Als die Franzosen gingen, restaurierte der letzte Erbe, der Graf von Castelmola Onorato Xll im Jahr 1880 sie wieder. Er hat das wunderbare Marmorportal im Renaissance-Stil aus dem 16. Jahrhundert hinzugefügt. Es wurde bei einer Auktion in Gaeta nach der Belagerung von 1861 gekauft. Eigentlich stammte es aus dem “Palazzo (Palast) Guastaferri”, Piazza Cavallo. Die Verteidigungsstruktur wurde dann aufgegeben, weil sie im letzten Weltkrieg zerstört worden war. Sie war ein Trümmerhaufen geworden. Die Provinzbehőrde hat sie dann abgekauft, weil sie Privatbesitz geworden war. Sie hat dann die Burg restauriert, eingerichtet und 2012 spendete sie die Burg der Stadt Formia. Die letzte Notiz ist archäologischer Natur, und zwar, dass die Burg auf einem Teil römischer Bäder erbaut wurde. Sehr gut erkennbar durch den transparenten Glasboden, der in vielen Räumen des Erdgeschosses verwendet wurde. Ferner, kann man sehr gut die Teile des Calidariums /des Frigidariums sowie die Warmwasser- und Kaltwasserabflusskanäle erkennen.