REDENTORE SUL MONTE ALTINO A MARANOLA

Cima del Redentore, 04023 Formia LT, Italia
5635
accessibilità : luogo pubblico

 “Redentore” (Erlőser) auf dem Berg Altino in Maranola

Mit der Enzyklika Praeclara aus dem Jahre 1894 äußerte Papst Leo XIII. ein enttäuschendes Urteil über das ausgehende 19. Jahrhundert. Es war ein Jahrhundert voller Katastrophen und Kriege, deshalb ein Grund mehr der ganzen Welt ein ereignisreiches  zufriedliches 20. Jahrhundert zu wűnschen.

Sein Berater Graf Acquaderni schlug ihm vor, das ausgehende Jahrhundert mit 19 Denkmälern für den “Redentore” (Erlőser) auszustatten.Mit dem Ziel auf den  schönsten italienischen Gipfeln Monumente aufzustellen.

Einige Jahre später bat Ludovico Pecci, ein Neffe von Papst XIII, darum, dieses Projekt zu verändern, und zwar mit der Absicht an die Zukunft und nicht an die Vergangenheit zu denken.

Praktischerweise wollte er den 19 geplanten Denkmälern noch ein weiteres hinzufűgen, um es auf dem ”Monte Capreo” in Carpineto Romano zu installieren, weil es der Geburtsort seines Onkel war, der inzwischen zum Papst ernannt wurde.

 

Der Papst nahm den Vorschlag an und so wurden zwanzig Denkmäler des Erlösers auf ebenso vielen Aussichtsgipfel aufgestellt, um dem beginnenden 20. Jahrhundert zu huldigen. Am ersten September 1896 grűndete  er ein dreiköpfiges Komitee mit Sitz in Bologna, um die Wahl der Standorte  und das Ereignis ansich bestmöglich zu organisieren.

Der Erzbischof von Gaeta Mons.Francesco Niola, unterstűtzt vom Pfarrer von Maranola Don Vincenzo Ruggiero, war sehr flink  den Berg Altino vorzuschlagen. Der Berg liegt in einer dominaten, panoramischen Position. Die Initiative wurde auch von der  Wochenzeitschrift “La Campania” (Verlagsinhaber Herr Ruggiero), die in einer Tipografie in Maranola gedruckt wurde, verőffentlicht. Maranola stand  seinerzeit unter autonome Verwaltungseinheit.

 

Es wurden inoffiziell zwanzig italienische Gipfel, unter anderem auch Maranola, ausgesucht. Insgesamt haben sich aber 46 Diozősen aus drei angrenzenden Regionen (Kampanien, Molise und ein Teil Apuliens) daran beteiligt. Leider entschied sich die Diozőse Neapel  aber in letzter Minute fűr den Vesuv und nicht fűr den Berg Altino. Diese Entscheidungsänderung lőste jedoch folglich, in dem aus Bologna stammenden  Komitée, Unzufriedenheit aus.

 

Don Vincenzo Ruggiero,  belesener Pfarrer von Maranola, gelang es durch sein Charisma und seine diplomatischen Fähigkeiten, diesen Fehltritt der Neapoletaner zu stoppen. Nachdem man die zwanzig Gipfel festgelegt hatte, wurden aus den Gipfeln Steine in Form von Bausteinen extrahiert. Auf diesen Steinen wurden dann Eintragungen bezűglich des Gipfels eingraviert. Der Heilige Stuhl hat dann diese Bausteine benutzt, um die Heilige Tűr der vatikanischen Basilika aus dem Jahre 1900 zu schlieβen.

 

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Das Projekt für den Berg Altino wurde von dem Ingenieur Giacinto Mastrojanni ausgearbeitet, der den Bau eines zehn Meter hohen Obelisken vorschlug, um die vier Meter hohe Erlöserstatue samt Kreuz aufzustellen. Dieses Projekt wurde ausgewählt, weil es  im Vergleich zu anderen Projekten erheblich kostengűnstiger war.

Am 23.3.1900 wurde der Vertrag mit der Firma Rosa Zanazio für die Realisierung der gusseisernen Statue und für die Arbeiten zur Aufstellung auf dem Kamm des Monte Altino in 1.252 Metern Höhe unterzeichnet, der dann zukűnfig  “Erlöserberg” heißen wird.

Es wurde vereinbart, dass die Statue in vier Teilen hergestellt werden sollte, die am Aufstellungsort zusammengefügt werden konnten und nicht mehr als vier Doppelzentner pro Element wiegen sollten, aber leider kam es anders: Die Statue wurde in der Gießerei Tuse Mense in Paris in einem einzigen Block und mit einem Gesamtgewicht von einundzwanzig Doppelzentnern gegossen.

Dieses unvorhergesehene Detail während der Fertigstellung der Verschmelzung, erschreckten den Apotheker Saverio Riccardelli, Leiter des „lokalen Organisationskomitees“. Er musste des Rätsels Lősung finden, und zwar nicht nur fűr die Transportschwierigkeiten, sondern auch der Standort selbst. Es war vor allem  die Tatsache, dass es keine Straße zwischen Maranola und dem Gipfel des Monte Altino gab und dies machte den Organisatoren sehr  zu schaffen.

Die Statue kam im September 1900 mit der Bahn über Cassino und  Bahnlinie Sparanise-Formia-Gaeta nach Formia, da die direkte Linie Rom-Neapel noch nicht vorhanden war.

Das kostbare Denkmal wurde auf einem riesigen Wagen, den ein Bauer aus der Stadtgemeinde Elena (Gaeta) zur Verfügung stellte. Mit einem von vier Ochsen gezogenen  Wagen wurde die Statue  nach Maranola transportiert. Hier wurde sie in der Kirche der Annunziata den ganzen Winter über aufbewahrt. Diese Zeit wurde genutzt, um  eine zwölf Kilometer lange Straße zu bauen,  die Maranola mit dem Monte Altino verbinden sollte.

Am 4.6.1901 begann die Statue die Reise bergauf, auf einem eigens gebauten und immer von Ochsen gezogenen Schlitten. Hunderte von Menschen erreichten nach vierzig Tagen den Gipfel, obwohl die tatsächlichen Transporttage vierzehn waren.

Es war auch nicht einfach, die Statue auf den zehn Meter hohen Obelisken zu stellen der auf einer natürlichen Kuppel 1.252 Meter über dem Meeresspiegel stand. Es war notwendig, ein riesiges Holzgerüst um den Obelisken zu bauen.  Diesess Holzgeűst bestand aus  mehreren Stufen auf der Nordseite, um das schrittweise Anheben der schweren Statue zu erleichtern.

Nur mit der Kraft der Arme von mehreren hundert Freiwilligen aus Maranola, die den Mitarbeitern der Firma Rosa-Zanazio halfen, und unter der persönlichen Leitung von Don Vincenzo Ruggiero wurde dieses „pharaonische“ Werk vollendet.

Am 29. Juli 1901 wurde ein Blitzableiter am Kreuz angebracht und zur Ankündigung des freudigen Ereignisses wurden 33 Schüsse mit einer kleinen Kanone abgefeuert, die von der Stadt Esperia geliehen wurde.

Nach sechs Jahren und vielen Pilgerreisen von Anhängern aus ganz Italien stürzte in der Nacht des 29.10.1907 ein Blitz sowohl den Obelisken als auch die Statue, die kopflos blieb, um. Die alten Leute von Maranola sagen, dass der Kopf in den “Canalone” (Rinne) gerollt ist, wo er dann aufgesammelt und in die Kirche von SS Annunziata gebracht wurde.

In der Zwischenzeit näherte sich das tragische Ereignis des Ersten Weltkriegs und erst nach zwölf Jahren, im September 1919, bei Kriegsende, gelang es dem  Pfarrer Don Carlo Piccolini den Restaurierungsarbeiten ein glűckliches Ende zu setzen. Er wurde der Amtsnachverfolger des inzwischen verstorbenen Don Vincenzo Ruggiero.

Das Restaurierungsprojekt brachte das Bild und die Orte hervor, die wir jetzt sehen, mit einer Kuppel aus Mauerwerk als Ersatz für den sehr hohen ursprünglichen Obelisken. Es wurde immer vom Ingenieur Giacinto Mastrojanni geplant und von den Gebrűdern Mancinelli aus Esperia erbaut. In der Nachkriegszeit, wurde von ihren Nachkommen das hőchste Gebäude in Formia gebaut, und zwar in der Nähe des “Largo Paone”.

Es waren die „außerordentlichen Anstrengungen der Maranolesi“,  die es erlaubten die Erlöserstatue zu transportieren und erneut aufzustellen.  Diese Erlőserstatue űberblickt  ein geographisches Gebiet, das vom Circeo bis zum Vesuv reicht und bis zu den Inseln Capri, Ischia, Procida, Santo Stefano, Ventotene, Zannone, Ponza und Palmarola reicht.

Von den zwanzig geplanten Monumenten wurden nur vier aufgrund unvorhergesehener Schwierigkeiten nicht gebaut. Oft  sogar aufgrund weniger Probleme, als die der Erlőserstatue des Monte Altino.

Wir können behaupten, dass „der Wille” von Don Vincenzo Ruggiero und die Hartnäckigkeit der Maranolesi“ vermieden haben, dass es fünf statt vier unvollendete Werke waren.

Ich habe mich auf die wesentlichen Gesichtspunkte der Geschichte beschränkt und mich dabei auf einen sehr ausführlichen Artikel von Gerardo De Meo gestützt, der in der “Storia Illustrata di Formia” (Illustrierten Geschichte aus Formia) veröffentlicht wurde. Ferner habe ich ein anastatisches Exemplar der Zeitschrift „La Campania“ vom 31. Juli 1901, das mir von meinem Freund Gabriele D’Anella zur Verfügung gestellt wurde, eingestetzt.

Dieses religiös-politische Wochenblatt zum Preis von 5 Cents wurde zwischen Samstag und Sonntag, dem 3. und 4. August 1901 in Maranola gedruckt und trägt die Nummer 31, Jahrgang VII.

Redakteur derZeitschrift war der Erzpriester Vincenzo Ruggiero von Maranola.

Eine der vielen außergewöhnlichen Geschichten unseres Territoriums des Aurunci-Gebirges und des Golfs.

Raffaele Capolino

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